Logo Hohenstein-Ernstthal Logo Hohenstein-Ernstthal

Historische Rückblicke aus dem Stadtarchiv

Vor 100 Jahren ... (März 1921) Auszüge aus dem Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt

 71. Jahrgang (1921)  (Rechtschreibung im Original)

1. März 1921
Ein bedauerliches Zeichen der Zeit ist das Ueberhandnehmen des Unfugs durch Kinder. Tatsächlich kann man leider sehen, wie Einrichtungen, die dem Allgemeinwohl oder zum Schutze der Einwohner dienen, mutwillig beschädigt und zerstört werden. So sind in der vergangenen Woche im Windmühlengäßchen wieder mehrere Stangen des Geländers herausgerissen worden. Ebenso ist auch auf dem Altmarkt an einem Stück der eisernen Einfriedung so lange die jugendliche Kraft erprobt worden, bis es ebenfalls zerstört wurde bzw. stark beschädigt war. Es sei an dieser Stelle nicht nur an Eltern und Erzieher, sondern an alle Einwohner die Bitte gerichtet, diesem Unfug auch an ihrem Teil zu steuern zu helfen und die Kinder auf das Verwerfliche ihres Tuns hinzuweisen.

2. März 1921
Wie in der gestrigen Stadtverordnetensitzung mitgeteilt wurde, findet heute nachmittag 5 Uhr die Einweisung und Verpflichtung des neugewählten Stadtrats Sammet aus Markranstädt statt. Der schlichten Feier wird sich eine Ratssitzung anschließen.

14. März 1921
Am Sonnabend nachmittag wäre ein hiesiger Gutsbesitzer auf der Badstraße von einem Personenkraftwagen, der in äußerst schnellem Tempo die Kurve Badstraße – Bismarckstraße nahm,  beinahe überfahren worden. Er ging neben seinem Wagen her und vermochte im letzten Augenblick noch zur Seite zu springen.

16. März 1921
Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich gestern nachmittag gegen 2 Uhr auf dem Fabrikgrundstück der Firma Ernst Steinert an der Bismarckstraße*1 (gegenüber dem Lutherstift). Dort war der bei der Chemnitzer Firma Hermann und Voigtmann beschäftigte Essenmaurer Joseph Spinnler, in Chemnitz Gabelsberger Straße wohnhaft, beim Abtragen eines Schonsteines, als sich plötzlich das Gerüst löste und mit ihm aus 30 Meter Höhe in die Tiefe stürzte. Der sofort herbeigerufene Arzt Herr Dr. Strey stellte schwere innere Verletzungen fest und veranlaßte die Ueberführung des Bedauernswerten nach dem Hofarbeiter Arthur Pommer und Hofarbeiter Arthur Fischer ihr Leben ein. Eingedenkt ihrer dem Werke und damit der Allgemeinheit geleisteten treuen Dienste, rufen wir Ihnen in die Ewigkeitein herzliches „Habet Dank“ und „Ruhet sanft“Dr. Patz, Bürgermeister C. Martini, Direktor

18. März 1921

Nachruf.
Durch einen Unglücksfall im Gaswerk büßten 4 langjährige
Mitarbeiter, die Herren

Betriebsschlosser Heinrich Graf,
Schlosser Kurt Graf,
Hofarbeiter Arthur Pommer und
Hofarbeiter Arthur Fischer

ihr Leben ein.

Eingedenkt ihrer dem Werke und damit der Allgemeinheit
geleisteten treuen Dienste, rufen wir Ihnen in die Ewigkeit
ein herzliches

„Habet Dank“ und „Ruhet sanft“

nach.

Wir werden ihr Gedächtnis allezeit hoch in Ehren halten.

Dr. Patz, Bürgermeister C. Martini, Direktor

Der Stadtrat Die Direktion des städt. Gaswerkes

31. März 1921
Morgen vollenden 25 Jahre, daß Herr Fabrikbesitzer Albert Winkler unter der Firma Joh. Alb. Winkler eine Strumpffabrik gründete. Der Betrieb befand sich zuerst in dem Hause Lichtensteiner Straße 28, von wo er 1902 nach Moltkestraße 8 und 1910 in das eigene Haus und Fabrikgebäude König Albert Straße 5 verlegt wurde. Auch wir wünschen der Firma, die sich des besten Rufes erfreut, ein weiteres günstiges Gedeihen.