Ortsteil Wüstenbrand
Wüstenbrand war 850 Jahre eine selbständige, industriestarke Gemeinde. Ab dem 01.01.1999 (in Umsetzung der Gemeindegebietsreform 1998) ist der Ort seither ein Stadtteil von Hohenstein- Ernstthal.
Der Ort entstand laut Schuhmannschem Staatslexikon (1826) im 12. Jahrhundert. In Bezug auf die Namensgebung gehen die Meinungen der Ortschronisten etwas auseinander, da aus dieser Zeit keine eindeutigen Überlieferungen vorhanden sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach entstand der Name schon frühzeitig. Man nimmt an, dass die alte Siedlung "zum Brande" wegen der dort "wüste" gelegenen Güter den Namen "Wüstenbrand" erhielt.
Im Jahre 1728 wurde die Strumpfwirkerei in Wüstenbrand eingebürgert und der Handel mit den Waren verhalf dem Ort zu einem gewissen Aufschwung. Das Wüstenbrand noch im Wachstum ist, zeigt zum Beispiel die Ansiedlung verschiedenster Unternehmen im Gewerbegebiet "Herrmannstraße". Unter anderem findet man hier Autohäuser, Dienstleistungsunternehmen, eine Druckerei und Großhändler. In diesem Gebiet befindet sich auch eine Kläranlage, deren Kapazität ausreicht, um alle anfallenden Abwässer des Ortes zu reinigen.
Viele Investitionen wurden getätigt, um das Bild der Stadt zu verschönern. So wurden die Schul-, Schubert- und die Bahnhofstraße grundhaft ausgebaut und zahlreiche Häuser von ihren Eigentümern sehr aufwendig und liebevoll rekonstruiert und so in ihrem Baustil erhalten.
Derzeit beträgt die Einwohnerzahl ca. 2.400. Es entstanden viele neue Häuser von attraktiver Wohnqualität, die die Einwohnerzahl sicher weiter steigen lässt.
Die älteren Wüstenbrander Bürger, die auf Hilfe angewiesen sind, finden innerhalb der Wohnanlage im Haus für "betreutes Wohnen" ein neues Zuhause. Bei einem Besuch von Wüstenbrand gibt es so einiges Sehenswertes zu entdecken. So u.a. denkmalgeschützte Häuser wie
- der Wüstenbrander Bahnhof - erbaut 1901,
- die Turnhalle Jahnweg - erbaut um 1930,
- die Dorfkirche - erbaut von 1850 bis 1851,
- das Mausoleum, Friedhof - erbaut 1928,
- die Grundschule Schulstraße - erbaut 1904,
- das Rathaus - erbaut 1925.
Von Wanderern wird Wüstenbrand auf Grund seiner Ausgangslage und der waldreichen Umgebung geschätzt. Vor dem Rathaus informiert eine Hinweistafel über zahlreiche Wanderwege in die Umgebung. Gemütliche Gaststätten und ein Hotel laden zur Rast ein.
Das die Wüstenbrander kein Völkchen von Traurigkeit sind, verdeutlicht der Veranstaltungsplan des Ortes. Die Palette reicht vom Sportlerball, über Hexenfeuer, Heidelberglauf, Heidelbergfest bis zum Weihnachtsmarkt.
Besuchen Sie Wüstenbrand und Sie werden feststellen, dass die dörfliche Idylle erhalten bleibt. Dafür setzen sich der Ortschaftsrat, die Ortschaftsverwaltung und auch die Einwohner mit ganzer Kraft ein.
Geschichte
1148
Erste Ansiedlung in Wüstenbrand
Zusammen mit Hugo von Wartha hatten Siedler die Idee, die Rodung durch einen Brand zu beschleunigen, der sich talwärts schnell ausbreitete. Die Siedler nannten ihre Siedlung "Zum Brande". Die erzielten Ernten waren sehr unterschiedlich: Östlich gab es gute Ernten, deshalb Reichenbrand; am Wiesenbach die so genannte "Grüne Aue" (Grüna) mit mittleren Erträgen; im westlichen Teil auf steinigem Bergboden karge Ernten. Danach entstand der Name "Wüstenbrand".
1583
Ort erhält das Salz- und Braurecht, sowie das Back- und Schlachtrecht.
1750
Um 1750 entwickelte sich in der Region das Handwerk. Neben Leineweberei und Bleicherei wurde um 1728 die Strumpfwirkerei zu einem wichtigen Erwerbszweig.
1830
Bis 1830 entwickelte sich Wüstenbrand zu einem ansehnlichen, wohlhabenden und wohlgebauten Fabrik- und Kirchdorf.
1858
Am 1. November wurde der Wüstenbrander Bahnhof für den Verkehr freigegeben.
1897
Die weiteren Strecken nach Chemnitz/Altendorf und Lugau - Oelsnitz wurden angeschlossen.
1867
Im Wüstenbrander Bahnhof wurde eine Postexpedition eingerichtet, die 1878 in eine Postagentur und am 1. Oktober 1891 zum selbständigen Postamt in der Bahnhofstraße erhoben wurde.
1900
Um die Jahrhundertwende gab es sogar Bestrebungen, auf jede weitere Industrieansiedlung zu verzichten. Aufgrund des stark eisenhaltigen Wassers der örtlichen Quellen plante man einen reinen Villenort mit Kurcharakter. Leider wurde jedoch nichts aus dem Bad.
Sehenswürdigkeiten
Der Heidelberg
Die höchste Erhebung in Wüstenbrand ist mit 444 m der Heidelberg. Auf alten Postkarten kann man erkennen, dass den Heidelberg bereits früher ein Aussichtsturm zierte. Der Ortsverein unternahm 1902 erste Anstrengungen, eine Attraktivität auf dem damals noch unbewaldeten Gelände zu schaffen. Anteilscheine zur finanziellen Unterstützung zum Bau eines Aussichtsturmes wurden herausgegeben und Jahre später wurde das stählerne Bauwerk errichtet, das den Namen "Carolaturm" trug. Weitere Aktivitäten folgten, so u. a. der Bau einer Festhalle, die allerdings 1913 einer Brandstiftung zum Opfer fiel. 1923 konnte die Gemeinde nicht mehr das nötige Geld für einen dringend notwendigen Anstrich des Turmes aufbringen. Der Abriss war besiegelt und Wüstenbrand war seines Wahrzeichens beraubt. Immer wieder fanden Feste größerer und kleinerer Art hier oben statt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus eine Tradition: das Heidelbergfest. Das Festgelände wurde fortwährend neuen Erfordernissen angepasst: Eine Ausflugsgaststätte kam 1981 hinzu. Als nach der Wende Fördermittel für Tourismus bereitstanden, wurde die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und der Bergkuppe 1991 ihr Turm zurück gegeben.
Der Springbrunnen
Der 1999 sanierte Volkshausteich mit neu geschaffenem Springbrunnen ist ein Kleinod für Entspannung und Erholung sowie ein Treffpunkt der Kinder im Ort geworden.
Die Kirche
Das zweite Wahrzeichen des Ortes ist die Kirche, die schon von der Autobahn her zu sehen ist. Seit Ende des vergangenen Jahrtausends erstrahlt die Turmspitze im goldigen Glanz mit zum Teil neu hergestellter Turmbekrönung.
Das Mausoleum
Das Mausoleum wurde im Jahre 1928 erbaut und zählt zu den denkmalgeschützten Bauwerken Wüstenbrands. Ein kurzer Abstecher zum Friedhof lohnt sich, da das Mausoleum ein sehr schönes sehenswertes Gebäude ist.