Geschichte des Sachsenrings
Die Zeit der Naturrennstrecke 1927 - 1990
Mit zunehmender Industrialisierung in den 20er Jahren wuchs die Anzahl der Besitzer von Motorrädern. In Leistungsprüfungsfahrten, Rallyes oder Rennen maßen deren Besitzer ihre Kräfte.
Mit dem Start zum 1. Badberg-Viereck-Rennen am 26. Mai 1927 wurde eine über 70jährige Rennsport-Tradition begründet. Die 8,7 km lange Strecke führte durch die Stadt Hohenstein-Ernstthal (15.000 Einwohner).
Erst im Jahre 1937 sollte diese Strecke den Namen Sachsenring erhalten.
In den Jahren 1934, 1935, 1937 und 1939 fanden internationale Motorradrennen um den Großen Preis von Deutschland statt, ausgetragen in den Klassen 250 (175), 350 und 500 ccm.
Die Sieger der 500er Klasse hießen:
1934 Ley D Motorradmarke DKW
1935 Guthrie GB Motorradmarke Mortan
1937 Gall D Motorradmarke BMW
1939 Serafini I Motorradmarke Gileri.
Die Renndistanz bei den 500er maß damals 40 Runden (fast 350 km). Dafür saßen die Fahrer etwa 2,5 Stunden im Rennsattel.
Zu Ehren für den im Jahre 1937 in der letzten Runde tödlich gestürzten James Guthrie, sowie für alle, die am Sachsenring ihr Leben für den Motorsport gaben, wird jährlich zum Sachsenring Rennen am Guthrie-Gedenk-Stein eine offizielle Gedenkveranstaltung durchgeführt.
In den Jahren 1936 und 1938 richtete man jeweils den Großen Preis von Europa aus (heute vergleichbar mit Läufen zur Motorradwelt- meisterschaft). Weit mehr als 200.000 Zuschauer waren zu jedem Rennen anwesend.
Die Sieger der 500er Klasse hießen:
1936 Guthrie GB Motorradmarke Norton
1938 Meier D Motorradmarke BMW
Im Jahre 1949 erfolgte der Neubeginn nach dem II. Weltkrieg.
Das bisherige Programm wurde fortan um die Klassen Seitenwagengespanne und Renn-(Sport)-wagen erweitert. Beim einzigen gesamt-deutschen Meisterschaftslauf im Jahre 1950 wollten über 400.000 Zuschauer am Rennsonntag das Rennen mit verfolgen (Sachsenring-Rekord).
Ab 1973 bis 1989 wurden dem Sachsenring nur noch Rennen im osteuropäischen Maßstab gestattet. Die Fahrer ihrerseits boten dennoch hervorragenden Sport und das zahlreich erschienene,fachkundige Publikum honorierte dankend deren Leistungen.
1990, dem Jahr der deutschen Einheit, sah man auf dem Sachsenring-Kurs wieder international besetzte Rennen - auch mit Teilnehmern aus beiden deutschen Staaten. Allerdings verhinderten sicherheitsrelevante Aspekte die Fortsetzung von Rennveranstaltungen über das Jahr 1990 hinaus, weil vieles gegen eine 8,7 km lange Naturrennstrecke sprach.
Als Interimslösung veranstaltete der ADAC Sachsen in Verbindung mit dem Automobil- und Motorradclub Sachsenring e.V. Hohenstein- Ernstthal seine Rennen bis 1995 im tschech. Most und Brno.
Die Rennmotorräder mit 250 ccm Zweitaktmotor des im sächsischen Zschopau ansässigen Motorradwerkes (MZ) machte zu Beginn der 60er Jahren mit herausragenden Platzierungen (zwei 1. und zwei 2. Plätze) durch einheimische Fahrer und durch Starts von Gastfahrern auf sich aufmerksam.
In der Folgezeit jubelten zu jedem des einmal jährlich stattfindenden Rennen mehr als 200.000 Zuschauer an den interessanten Streckenabschnitten wie Badberg-Kurve, Nötzold-Kurve, Heiterer Blick, Queckenberg (mit seiner 15.000 Zuschauer fassenden Tribüne).
Der neue Sachsenring ab 1996
Nach Umgestaltung des Geländes einer ehemaligen Ziegelei bot sich mit der Errichtung eines Fahrsicherheitszentrums Sachsenring (Fahrtraining für PKW, LKW/BUS, Motorrad) und nach dessen motorsportlichem Ausbau die Chance, um am Sachsenring auf neuer Strecke (Teilstück des alten Sachsenrings sowie Gewerbegebietsstraße und Gesamtheit des Fahrsicherheitszentrums) wieder aktiv Motorsport betreiben zu können.
Dank der Unterstützung seitens der Sächsischen Staatsregierung, dem Wirken der politischen Entscheidungsträger in der Region, insbesondere davon die Abgeordneten des Kreistages des ehemaligen Landkreises Hohenstein-Ernstthal, die mit dem Erwerb der Ziegelei an der Goldbachstraße die Voraussetzung für die Wiederbelebung der Tradition am Sachsenring schufen.
Und nicht zuletzt durch die Begeisterung und Unterstützung aus der hiesigen Bevölkerung ist eine nichtpermanente Strecke entstanden, die jährlich für zwei Events besonders hergerichtet wird:
Erstens zu einer Autorennveranstaltung im Bereich Tourenwagen, Rennwagen der Formel 3, Markenpokalfahrzeugen und zweitens zum Deutschland Grand Prix für Motorräder (Weltmeisterschaftsläufe seit 1998 und in Option bis 2021).
Der Erweiterungsbau 2001
Mit der "Nord-Erweiterung" wurden Kritikpunkte beseitigt und international gültigen Standards entsprochen.
Der Sachsenring erhält eine Streckenverlängerung auf mindestens 3.700 m. Mit der Reduzierung der Kurven von 18 auf 14 geht eine Erhöhung des Vollgasanteiles der Fahrzeuge einher.
Ein permanentes Boxengebäude inklusive Zweckbauten (nicht nur für die Renndurchführung nutzbar) und die flächenmäßige Vergrößerung des Fahrerlagers vervollkommnen die Anlage.
Der Umbau wurde im April 2001 beendet.
Durch den ständig steigenden Zuschauerzuspruch - der Rekord bei den WM-Rennen liegt bei 230.133 Zuschauer im Jahr 2011 - konnte bauseitig die Sitz- und Stehplatzkapazität bedeutend erweitert werden, denn eine Volksfeststimmung kennzeichnet die Atmosphäre am Sachsenring.
Die Veränderungen sind auch für die Erweiterung des Nutzungsprofils für das in die Rennstrecke einbezogene Fahrsicherheitszentrum Sachsenring von großer Bedeutung.
Mit einem weiteren Umbau im Jahre 2017 erhielt die Grand-Prix-Strecke eine neue Asphaltdecke.